We are proud to present the latest addition to our fleet of catamarans, the 55ft. Cape Cat "SilverSkye". Built for cross-ocean racing, she is nevertheless super comfortable and equipped for marine cruises, but can, due to her space, also cater for longer overnight cruises and guests who wish to stay out at sea longer and explore outside the mainstream.
Die Rückkehr der Wale
This is an article authored by Brigitte Weidlich and published in the July 2021 edition of Namibia Focus.
Eine Fontäne steigt plötzlich auf, gefolgt von lautem Prusten. Wie aus dem Nichts hebt sich ein großer grauer Körper aus den Wellen, dreht sich in der Luft, klatscht auf die Oberfläche. Der Buckelwal zeigt seine weiße Fluke, schwimmt dann am Bug des Bootes vorbei, stößt noch einmal Luft und Wasser durch sein Blasloch, dann taucht er ab.
„Mein erstes Erlebnis mit einem Wal – und das in Afrika“, flüstert eine Touristin, noch ganz gefangen von dem überwältigenden Erlebnis. „Ein Gänsehaut-Moment“, fasst ihr Mann zusammen. Der Wal war nicht allein, eine ganze Gruppe zog in der Nähe vorbei. Die Kameras klickten, die Gruppe Touristen kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die Belegschaft freute sich, dieses besondere Erlebnis bieten zu können.
Die charakteristische Schwanzflosse eines Wals, der vor Namibias Küste gesichtete wurde.
Alte Routen werden wieder genutzt
Seit einigen Jahren werden wieder Wale vor Namibias Küste gesichtet, hauptsächlich Buckelwale. Die Walbeobachtungen sind inzwischen ein „Geheimtip“ für Touristen geworden, die Ausflüge mit Booten und Katamaranen buchen. Nicht nur Delphine, Robben und Pelikane sind hautnah zu sehen, Fütterung mit Fischköpfen einiger zutraulicher Exemplare mit einbegriffen, sondern tatsächlich auch Wale.
Sie wurden bis vor rund 70 Jahren noch mit Harpunen bei Walvis Bay (Walfischbucht) und Swakopmund gejagt, bis sie fast ausgerottet wurden. Eine eiserne Harpune von damals steht heute noch als Erinnerung vor dem Swakopmunder Museum.
International ist der kommerzielle Walfang seit 1986 verboten, einige Länder jagen Wale immer noch zu „wissenschaftlichen Zwecken“.
Die Rückkehr der Meeresriesen
Nach mehr als sieben Jahrzehnten Abwesenheit wurden etwa ab 2012 wieder vereinzelt Wale 40 bis 50 km von der Küste entfernt gesehen. Das berichteten ab und zu Besatzungen von Fischkuttern und Hobby-Angler, die mit gemieteten Booten tagsüber aufs Meer fuhren, „um zu fischen“, wie man in Namibia sagt. Jedes Jahr wurden es mehr.
2021 scheint aber das Jahr der Wale in Namibias Küstengebieten zu sein.
„In diesem ersten Halbjahr haben wir schon sehr viele Wale während unserer Bootstouren gesehen, alles Buckelwale“, sagt Theunis Keulder, der seit knapp sechs Jahren auf Katamaranen Ausflüge von Walvis Bay aus anbietet. „Wir schippern ja täglich raus und haben seit Ende Juni zwischen 12 bis 15 Wale gesichtet – unglaublich“, schwärmt er.
Ein Wal springt bei Pelican Point aus dem Wasser. Foto: Catamaran Charters
Die Wale schwimmen zwischen Juni und September von der Antarktis zurück in Richtung Äquator, wo sie ihre Jungen gebären. Manchmal seht man sie noch bis November nordwärts ziehen. In der ersten Jahreshälfte ziehen sie südwärts Richtung Südpol, um dort das Plankton-reiche Meer in der Antarktis als Nahrung zu nutzen.
Laut Keulder sind die ersten Buckelwale dieses Jahr schon ab April in der Umgebung von Pelican Point, einer Landzungenspitze bei Walvis Bay, Richtung Norden gesichtet worden. Macht sich der Klimawandel eventuell bemerkbar? „Das müsste genauer erforscht werden“, meint Keulder. Ihm zufolge nutzen die Wale gern die nördliche Strömung des kalten Benguela-Stroms auf ihrer Reise zum Äquator.
Forschung und Schutz
Seit einigen Jahren erforschen Wissenschaftler in Walvis Bay Delphine. Das Dolphin Project sammelt inzwischen auch Infos über Wale. Ein Südlicher Glattwal – auch Südkaper-Wal genannt – wurde vor vier Jahren zuletzt gesehen.
Ein Blauwal wurde im April 2021 beim Dolphin Beach südlich von Swakopmund angeschwemmt. Das knapp18 Meter lange Säugetier war leider schon tot, es hatte einen riesigen Schnitt quer über den Körper, wohl Folge einer Kollision mit einer Schiffsschraube.
Wenige Wochen später konnte im Juni ein Buckelwal bei Sandwich-Hafen südlich von Walvis Bay gerettet werden, der dort gestrandet war. Die Mitarbeiter vom Dolphin Project, Mitglieder der Organisation Ocean Conservation Namibia und freiwillige Helfer konnten nach drei Stunden den riesigen Wal mit der ankommenden Flut wieder ins Wasser bugsieren und freuten sich, dass er davon schwimmen konnte.
Ein großer Buckelwal bei Walvis Bay. Foto: Catamaran Charters
Ein Grauwal schaffte es im Juni 2021 in die internationalen Schlagzeilen, weil er auf seiner 27.000 km langen Reise auch vor Namibias Küste auftauchte. Sogar der Spiegel und die renommierte Zeitschrift National Geographic berichteten darüber. Er wurde zwar schon 2013 zum ersten Mal bei Walvis Bay von Mitarbeitern des Dolphin Project gesehen, was eine Sensation war, aber die genetischen Beweise für seine Reise wurden erst jetzt veröffentlicht.
Wissenschaftler der englischen Universität von Durham, Professor Rus Hoelzel, und der Universität Stellenbosch in Südafrika, Dr. Simon Elwen, veröffentlichten Einzelheiten in der Zeitschrift Biology Letters und waren erstaunt, dass Medien weltweit darüber berichteten.
Der Grauwal mit einer Länge von etwa 12 Metern blieb 2013 etwa zwei Monate in Walvis Bay. Elwen und der Zoologe Tess Gridley, schafften es nahe genug an den Wal heranzukommen, um ihm etwas Haut für eine DNA-Probe abzukratzen. Sie verglichen die Genome des Wals mit anderen Grauwal-Genomen, die im nationalen US Zentrum für Biotechnologie-Information gespeichert sind. Das Zentrum speichert Genome von über tausend Organismen. Das Ergebnis war spannend: Die Gene des 2013 in Namibia gesichteten Wals stimmen mit denen der Nordpazifik-Grauwale überein. Überraschenderweise zeigte sich die beste Übereinstimmung mit der vom Aussterben bedrohten westlichen Bevölkerung, teilten die Forscher mit.
Die Frage bleibt, warum ein Wal sich so weit weg von „zu Hause“ entfernte und 27.000 km zurücklegte?
Die Wissenschaftler vermuten, dass der schnelle Rückgang der Eismassen in der Arktis aufgrund des Klimawandels den Grauwalen neue Routen ermöglicht, auf denen sie Lebensräume erkunden.
Vor Namibias Küste tummeln sich auch ab und zu die kleineren Schwertwale (Orcas). Seit 2018 waren sie rund viermal im Jahr zu beobachten. Schwertwale haben es auch auf Delphine abgesehen und so ging die erste Orca-Sichtung in der Walfischbucht 2018 mit der Tötung eines Delphins einher.
Ein Ausflug mit dem Boot oder dem Katamaran kann als Bonus auch Walbeobachtung bringen.
Walbeobachtung als neue Nische für Tourismus
Bisher waren im südlichen Afrika Wale nur an der südafrikanischen Küste zu beobachten, dort hat sich inzwischen eine neue Tourismusbranche entwickelt.
Die Rückkehr der Wale nach Namibia ist noch so neu, dass ein Nischenmarkt für die Beobachtung dieser sanften Riesen noch in den Anfängen steckt. Kleine Betriebe, die Halbtags- und Ganztagsausflüge auf dem Meer anbieten, liebäugeln aber schon damit, Wale ins Angebot aufzunehmen. „Es ist ein Geschenk der Natur, die Wale hier wieder zu sehen. Wenn wir nach der Covid-19-Pandemie diesen Nischenmarkt ausbauen können, ist das gut für den Tourismus,“ sagt Theunis Keulder.
Brigitte Weidlich
Share This Post